Luftfeuchtemessung in der Praxis

Aus Salzwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

<bibimport /> Autor: Hans-Jürgen Schwarz



zurück zu Feuchtemessung

Abstract

In Haushalten wurden Luftfeuchtemessungen üblicherweise über Geräte mit Haarharfen oder ähnlichen Fühlern durchgeführt. Diese werden jedoch immer mehr durch kompakte, kleine elektronische Messgeräte verdrängt. Für die gutachterliche Tä¬tigkeit werden in der Regel elektroni¬sche Luftfeuchtemessgeräte eingesetzt, die jedoch alle ihre speziellen Eigenheiten haben, die beach¬tet werden müssen.

Meist werden für normale Messaufgaben kapazitive Polymerfüh¬ler eingesetzt. Diese nehmen selbst Wasser aus der Luftfeuchte auf und benötigen deshalb wieder eine gewisse Anpassungszeit. Die exakte di¬gitale Anzeige solcher Geräte verleitet gerne dazu, ihre Genauigkeit zu überschätzen. Auch diese Geräte müssen immer wieder kalibriert werden, wozu von den Herstellern in der Regel ein sogenannter Sensor-Check mitgeliefert wird.

Die genaueste Messung der Luftfeuchte wird, abgesehen von dem teuren Taupunktspiegel, mit einem Psychrometer durchgeführt. Psychrometer besitzen den Vorzug, auch auf Dauer genau zu messen, verlangen jedoch auch eine gewisse Sorgfalt in der Handhabung. Zum einen ist si¬cherzustellen, dass der Feuchtefühler tatsächlich während des Messvorgangs durchgehend be¬feuchtet wird, zum anderen ist die allmähliche Verkrustung des Feuchtefühlers durch Schmutz zu berücksichtigen.

Häufig werden für langfristige Messungen immer noch mechanische Thermohygrographen eingesetzt, d.h. Messge¬räte, die gleichzeitig die Temperatur und die Luft¬feuchte erfassen. Bei diesen einfachen Geräten erfolgt dies im Tages-, Wochen- oder Monatsverlauf. Die Temperaturfühler, meistens Bimetall und ein Feuchtesensor, meist ein Haar, ermitteln die Werte und werden mit einem Stift auf eine Re¬gistriertrommel übertragen. Aufgrund der oben genannten Nachteile der Messverfahren muss ein Thermohygrograph immer wieder überprüft und neu justiert werden. Noch ein weiterer Nachteil schränkt den Einsatz dieser Geräte ein. In vielen Fällen wird nicht nur eine Aussage über die Luftzustände an einem bestimmten Punkt im Raum benötigt, sondern an mehreren oder verschiedenen Räumen. Während die Luftfeuchte selbst in großen Räumen mit wenigen Ausnahmen nur an einer Stelle gemes¬sen werden muss, da die Raumluftfeuchte sich sehr schnell ausgleicht, kann es selbst in kleinen Räumen starke Schwankungen der Luft¬temperatur geben. Dies bedingt nun ein Aufstel¬len mehrerer dieser Geräte und man erhält für die Auswertung eine Blätterflut. In diesem Fall bietet sich der Einsatz von speichernden Geräten an, sodass die anfallenden Daten bequem an einem Rechner ausgewertet werden können. An diese Geräte können eine Vielzahl von Messwerterfas¬sungsstellen für weitere Parameter wie z.B. Oberflächentemperatur, Regenmenge, Luftströmungen, Laufzeiten von Heizanlagen, usw. angeschlossen werden. In diesen Fällen werden die Vorteile der elektronischen Messtechnik, wie z.B. bei kapazitiven Feuchtefühlern und auch den Widerstandsthermometern deutlich, die hier heute in der Regel eingesetzt werden sollten.